„Eigentlich sollte ich mit meinem Kollegen mal ein Wörtchen reden. Es gefällt mir nicht, wie er mich behandelt“. – „Ich hätte schon längst mal nach einer Gehaltserhöhung fragen sollen.“ – „Ich müsste mich eigentlich mal beschweren, weil der Nachbar nie das Treppenhaus putzt.“
Eigentlich! Manchmal macht man einfach nicht, was sinnvoll wäre, was einem selbst gut tun bzw. was eventuell ein Problem lösen würde. Oft weiß man gar nicht genau, warum. Man weiß halt nicht, was dann werden wird oder ob es gut gehen wird. Und man weiß eben nicht, wie die andere Person reagieren wird. Man weiß es einfach nicht, und genau das lässt uns zweifeln, lässt uns zögern – und wir lassen es erstmal wieder sein.
Wir wissen nicht, wie die andere Person reagieren wird, aber wir haben eine Vorstellung davon. Aufgrund unserer Erfahrungen malen wir uns dann häufig etwas Schlimmes oder Unangenehmes aus. Die andere Person könnte beledigt sein, sie könnte es abstreiten, sie könnte abwiegeln, bagatellisieren usw. usw. Sie könnte sich von mir abwenden.
Aber! Ist es wirklich wahr, dass unbedingt passieren wird, was wir befürchten? Wir wissen es nicht genau, oder? Aber wenn, dann sind wir geliefert – und das wollen wir nicht. Das macht unsicher. Wie sollen wir damit umgehen?
Sicherheit kann man u.a. damit erlangen, dass man sich gut auf ein solches Gespräch vorbereitet, z.B. mit einer lieben, verständnisvollen Person aus dem nahen Umfeld. Zum einen könnte es von Vorteil sein, sich gute Formulierungen zu überlegen, damit die andere Person sich gar nicht erst angegriffen fühlt. Damit vermeidet man, dass, wie oben aufgeführt, andere abwiegeln, abstreiten etc. und damit ist oft eine
sachliche Auseinandersetzung möglich. Und man kann sich die Dinge, von denen man glaubt, dass sie passieren könnten, einmal genau anschauen und sich überlegen, wie damit konkret umgegangen werden kann. Da fühlt man sich schon meist weniger ausgeliefert.
Und was ich für als sehr hilfreich gefunden habe, ist Folgendes: Unsicherheit und Angst in Neugier verwandeln. Wie geht das? Nun, z.B. mit dem Satz: „Ich bin mal ganz gespannt, wie das wird, wie ich sein werde, wie der/die andere reagieren wird – und ob meine Strategie hilft.“ Es kann sich wie ein Aufbruch anfühlen, spannend sein und interessant. Keine Ahnung, was passieren wird, aber ich bin gewappnet.
Es wird womöglich noch ein Grummeln im Bauch sein, eine Aufgeregtheit, ein Zögern vielleicht. Das ist okay. Das gehört dazu. Aber vielleicht ist da auch der Mut, es zu wagen und gespannt zu sein auf das Ergebnis.
Und wenn Sie wissen möchten, wie man sich auf ein derartiges Gespräch gut vorbereiten kann, biete ich Ihnen eine kostenfreie Coachingstunde an. Kontaktieren Sie mich gern.
Eine Antwort
„Unsicherheit und Angst in Neugier umwandeln“, das ist eine Herangehensweise, die ich bei Dir in den vielen Stunden, in denen wir zusammen an kleinen und großen Problemen gearbeitet haben, kennen gelernt habe.
Du hast mir immer wieder gezeigt, dass es hilfreich ist zu fragen „Ist das wirklich wahr?“, denn damit fängt die Neugier ja schon an. Von diesem Punkt aus mutig weiter zu gehen, ist meistens ganz einfach und man stellt hinterher erstaunt fest: Es war viel leichter, als ich gedacht hatte.
Vielen Dank für Dein wertschätzendes Coaching!