Mitgefühl

Mitgefühl – was ist das eigentlich? Als ich irgendwann angefangen habe, mich mit dem Thema zu beschäftigen, war mir nicht richtig klar, was Mitgefühl eigentlich bedeutet. Was Mitleid ist, das wusste ich. Ich habe großes Mitleid mit allen, denen es schlecht geht, egal wo sie sind. Auch andere Menschen, mit denen ich sprach, wussten nicht wirklich, was das ist und wie man es erlangen kann.

Und wieso ist das aktuell in aller Munde? Und nun schreibe auch ich darüber. Warum? Weil ich es, gerade in diesen Zeiten, so wichtig finde, xx. Und was bedeutet es nun, mitfühlend zu sein? In dem Wort selber steckt schon ein Teil der Antwort. Ich darf mit jemand anderem mitfühlen. Fühlen, was in ihm, in ihr vorgeht. Mir vorstellen, was in ihm, in ihr vorgehen könnte. Damit ich Verständnis entwickeln kann. Okay. Aber wofür das?

Sehen wir uns als Beispiel einen Konflikt zwischen zwei Menschen an. Jede/r hat eine Position, vielleicht wollen beide recht haben. Vielleicht will man überzeugen, überreden, erzwingen. Wenn ich so auf meiner Position beharre, in meinem eigenen Dunstkreis bleibe, kann ich die andere Person nicht mehr klar sehen, auch nicht mehr wirklich hören. Es geht nur noch um mich, vielleicht ums Gewinnen. Und das ist keine so gute Ausgangslage für ein gutes Ende dieses Konfliktes.

Ein gutes Ende für einen Konflikt beinhaltet unter anderem auch immer, dass man versucht füreinander Verständnis zu entwickeln. Man muss die andere Person nicht unbedingt verstehen. Das ist etwas ganz anderes. Nein, Verständnis zu haben bedeutet, etwa zu sagen: „Aha, so siehst du das. Interessant! Ich sehe das ganz anders. Erklär mir bitte deine Sichtweise.“ Und ich kann ganz entspannt bei meiner Meinung, meiner Position bleiben. Und vielleicht lerne ich auf diese Weise sogar etwas dazu. Etwas, das mir verborgen bliebe, wenn ich (stur) auf meiner Meinung beharrte.

Ob ich dann nachgebe, mich überreden lasse? Klar kann das passieren, wenn ich nicht achtsam bei mir bleibe und zwischen mir und der anderen Person trenne.

Ich sollte mich also für die andere Person interessieren? Ja, genau, das wäre schön und hilfreich. Ist das immer leicht? Nein! Wollen wir das überhaupt immer? Nein! Wenn wir im Stress sind, aus welchem Grund auch immer, dann geht das nicht gut. Dann wollen wir eher abwehren, uns distanzieren, für unser Recht kämpfen. Okay. Dann machen wir vielleicht besser eine Pause. Oder wir entscheiden uns, kein Verständnis haben zu wollen. Das ist okay, finde ich, wenn es gerade so ist. Wenn ich bei mir bin, für mich sorge, dann habe ich Mitgefühl mit mir selbst. Und das darf an erster Stelle stehen. Was brauche ich gerade? Wenn ich versorgt bin, stellt sich ein anderer innerer Zustand ein und ich kann klarer sehen und bin aufnahmefähiger. Dann fällt es leichter sich zu interessieren.

Mitgefühl ist also aus meiner Sicht folgendes: Ich fühle mit mir und mit anderen. Ich habe Verständnis für mich und für andere. Ich betrachte mich und andere wohlwollend. Ich gehe wertschätzend mit allen um. Und warum sollte ich das tun?

Weil wir alle immer einen guten (persönlichen) Grund haben so zu sein, wie wir sind und so zu handeln, wie wir es tun. Wir alle haben Erfahrungen gemacht, Erlebnisse gehabt. Gute und schlechte. Diese prägen uns und unser Sosein. Jeder Mensch wird so auf seine eigene Weise geprägt – und wenn wir uns einfach nur das merken und uns selbst und die anderen mit diesen Augen sehen können, werden wir mit der Zeit immer entspannter und mitfühlender.

Gern kann man mit mir auch darüber diskutieren oder die Meinung mitteilen. Ich freue mich, wenn die Kommentarfunktion genutzt wird.

Eine kostenlose Coaching-Stunde zu diesem Thema (oder irgendeinem anderen) biete ich, wie immer, gern an. 😊

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner