Aufschieben

Ich sollte eigentlich jetzt (endlich mal, bald mal, unbedingt…) meinen neuen Newsletter schreiben. Tue ich es? Nein! Denke ich daran? Ja! Oft. Und doch bleibt es beim „sollte“. Ich mache lieber etwas anderes, irgendwas. Denn wenn ich nichts tue, denke ich ja wieder daran.

Ja, ich schiebe auf.

Und manchmal setze ich mich hin und erforsche das:

Was sind meine Gedanken in dem Moment? Hier ein paar Beispiele: „Das interessiert niemanden.“ „Das liest doch keiner.“ „Das wird eh nicht gut.“ „Ich werde bestimmt ausgelacht.“ „Andere können das viel besser.“

Dann schaue ich mir meine Gefühle und körperlichen Empfindungen an. Was ist gerade da? Ich habe einen Kloß im Bauch/Magen, wegen der Angst. Meine Brust wird eng, weil ich mich klein und unwichtig fühle.

Und wie bewerte ich das? Ich finde mich dann selber doof, weil ich so denke. Ich finde es schrecklich, wenn es wahr sein könnte. Aber auch: Wie interessant! Woher kommt das wohl? Was wäre, wenn ich akzeptieren könnte, dass ich gerade so bin, dass es mir gerade so geht? Dann werde ich gleich etwas ruhiger und kann einmal durchatmen.

Und dann suche ich nach Gegenbeweisen zu meinen Gedanken: Ich bekomme doch oft Rückmeldungen, dass meine Themen interessant seien, dass Menschen ins Nachdenken kommen, dass andere sowas auch gern tun würden, aber sich nicht trauten. Gut, dass mir das wieder einfällt. 😊

Was also habe ich bei meinem Erforschen gelernt:

Gedanken und Gefühle bestimmen, was ich als Nächstes tu / nicht tu. Das geht automatisch. Wenn ich mir anschaue, was in mir los ist und versuche, das zu akzeptieren, dann werden die körperlichen Empfindungen schwächer und ich kann freier atmen. Dann verliert der innere Widerstand gegen das Vorhaben oft an Kraft und ich kann vielleicht wenigstens anfangen.

Wenn ich mir meine Gedanken anschaue, kann ich feststellen, dass es sich hierbei oft nicht um die ganze Wahrheit handelt. Es gibt noch weitere Wahrheiten – und die kann ich suchen.

Und wenn ich mit anderen darüber spreche, stelle ich – immer wieder – fest, dass ich nicht allein damit bin. Willkommen im Club!

Und nun gründe ich einen zweiten Club, den Club der Erforschung. Wer macht mit?

Und hier noch ein paar Tipps:

  • Ich fange mit einem kleinen Schritt an. In meinem Fall könnte ich schonmal die Überschrift festlegen. Ist der Schritt zu klein? Okay, vielleicht bleibe ich genau deswegen noch ein bisschen dran. Wer weiß?
  • Ich erlaube mir, noch ein paar wesentliche (!?) Dinge vorher zu tun, z.B. etwas essen, etwas trinken, 5 Minuten aufräumen, einen Anruf tätigen etc. Damit gebe ich dem Aufschieben ein bisschen nach, aber eben nur ein bisschen.
  • Anstatt zu sagen „ich müsste“ bzw. „ich sollte“ sage ich lieber „ich will“, „ich möchte“, „ich wähle“, „ich entscheide mich“. Wie fühlt sich das an?
  • Ich entscheide mich explizit, das jetzt nicht zu tun. Das vermindert den Druck und erhöht die Selbstwirksamkeit.

Sie sagen jetzt vielleicht: „Das geht nicht! Das will ich nicht! Das kann ich nicht!“ „Das ist mir zu viel Aufwand.“ Okay, das ist in Ordnung. Das gilt es jetzt – für den Moment – zu akzeptieren. Wohlwollend mit mir zu sein.

Denn: Es gibt immer Gründe dafür, warum wir etwas nicht tun. Oft sind sie uns gar nicht bekannt oder bewusst. Aber es gibt sie. Manchmal können wir sie über unsere Gedanken ein wenig identifizieren. Und wenn wir diese dann liebevoll und wohlwollend (anstatt strafend) anschauen, dann kann es uns schon direkt ein wenig besser gehen. Und das wollen wir doch, oder? Die blöden Gefühle loswerden, die mit dem Aufschieben einhergehen.

Gern kann man mit mir darüber diskutieren, was bei wem geht und was nicht. Ich würde mich freuen.

Mitglieder im Club der Erforschung nehme ich auch gern auf. Und eine kostenlose Coaching-Stunde zu diesem Thema (oder irgendeinem anderen) biete ich auch gern an. 😊

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