Erwartungen

Alle Menschen haben Erwartungen an die Personen aus ihrem Umfeld. Sie sollten so und so sein, das und das denken, so und so viel leisten und was es an Erwartungen noch so geben kann.

Mit Erwartungen ist es jedoch so eine Sache: Sie werden entweder erfüllt und wir sind zufrieden und glücklich oder sie werden nicht erfüllt und wir sind traurig, enttäuscht, wütend.

Im ersten Fall hat die Person a) gewusst, was meine Erwartung war und sie erfüllt oder b) wir haben ähnliche Ansichten, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen oder c) wir haben beide schlicht Glück gehabt.

In vielen Beziehungen kommt primär die zweite oder dritte Option zum Tragen. Unter einer Beziehung verstehe ich hier sowohl eine private wie auch eine berufliche. Menschen, die ähnliche Ansichten, Wertvorstellungen und Verhaltensweisen haben, kommen häufig auch über einen längeren Zeitraum gut miteinander aus. Vieles wird auch für eine Weile verziehen, weil wir den anderen vielleicht mögen oder weil wir abhängig sind.

Welche Erwartungen meine ich? Schauen wir uns den beruflichen Alltag einmal an: Hier hören wir schon mal Aussagen wie
– Die könnte auch mal ein bisschen weniger telefonieren und dafür ein bisschen mehr arbeiten.
– Der sollte sich mal lieber mehr um uns kümmern als …
– Der bringt sich ja gar nicht ein in die Teamarbeit.

Sie können diese Liste mit Sicherheit gut ergänzen. Leider werden solche Aussagen nicht demjenigen gegenüber geäußert, der gemeint ist. Man tauscht sich da lieber mit anderen Kollegen aus, um es loszuwerden, um Zustimmung zu erhalten, um dazu zu gehören. Im Privatleben gibt es vielleicht andere Themen wie beispielsweise
– Der hört mir nie zu!
– Der räumt nie mal die Spülmaschine aus!
– Immer muss sie was Neues zum Anziehen kaufen!

Auch hier erleben wir ziemlich häufig dieselbe Verhaltensweise: Das, was jemanden stört, wird nicht an denjenigen gerichtet, der gemeint ist. Es wird über einen Menschen, aber nicht mit ihm geredet.

Der überwiegende Grund hierfür ist, dass man oft nicht weiß, wie man es formulieren soll, ohne selbst in Bedrängnis zu geraten oder den anderen vermeintlich zu verletzen.

Das Dumme an der Situation ist nur, dass der andere, da er es ja nicht weiß, keine Gelegenheit bekommt, sein Verhalten zu ändern, wenn wir es nicht mitteilen.

Überlegen Sie mal, welchen Gewinn beide daraus ziehen können, wenn Erwartungen direkt und in wertschätzender Form der Person gegenüber geäußert werden, die gemeint ist.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner