Was ein gewitzter Zechpreller-Schmäh ist – und wie man daraus Kapital schlagen kann, das weiß die Saga vom „Mirakelkeller“. An dieser Adresse, im Haarhof, hatte es einst eine Gastwirtschaft gegeben, in die eines Morgens ein junger Mann kam. Auf Krücken. Er bestellte einen Becher Wein, stürzte ihn runter. Gleich wurde der nächste geordert.
Vom Pferd sei er gestürzt, jammerte der Gast; ohne Krücken könne er keinen einzigen Schritt machen. Der Wirt hatte Mitleid, brachte ein Essen und dachte: Wenn der nicht zahlen kann, dann ist es wenigstens eine gute Tat.
Nachdem der Bejammernswerte gegessen und getrunken hatte, sprang der Kerl auf, rannte davon und ließ die Krücken zurück.
Der Wirt ärgerte sich erst. Doch dann nahm er die Krücken, stellte sie auf und erzählte fortan: Da sei einmal ein Lahmer gekommen, der habe von seinem Wein getrunken – und danach wieder gehen können. „Ein Wunder.“ Seither war seine Wirtsstube immer voll.
… oder wie schon der Epiktet sagte: „Nicht die Dinge an sich sind gut oder schlecht – allein unsere Einstellungen machen sie dazu.“